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Das Buch »Escape Room – Nur 3 Stunden*« wurde von Chris McGeorge geschrieben und ist im Knaur Verlag erschienen. Ich habe das Audiobook (Argon Verlag), das von Torben Kessler gelesen wurde, über Spotify gehört.
Inhalt
Das Buch ist mir aufgrund des Titels direkt ins Auge gestochen. Ich habe eine Geschichte erwartet, die in einem dieser Escape Rooms spielt. Ja, man könnte sagen, dass der Titel passt, aber andererseits führt er irgendwie auch in die Irre.
Der Einstieg war direkt super spannend. Sheppard, der Protagonist, wacht gefesselt in einem Hotelzimmer auf. Um ihm herum fremde Menschen.
Sie stellen schnell fest, dass sie eingesperrt wurden – zusammen mit einer Leiche. Sheppard hat 3 Stunden Zeit, um den Fall zu lösen, d.h. herauszufinden, wer der Mörder war, ansonsten geht das ganze Hotel in die Luft.
Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfülle. Die Geschichte kam mir total konstruiert vor. Mit den Charakteren wurde ich die ganze Zeit über nicht warm. Keiner war mir besonders sympathisch, mit niemandem konnte ich mich identifizieren. Insgesamt fühlte sich das Ganze mehr wie ein Theaterstück an: Ich gucke von oben herab und von weit weg auf die Charaktere, die scheinbar willkürlich agieren, aber ich entwickele irgendwie keinen Zugang zu ihnen, bleibe immer einen Schritt entfernt.
Leider wurde der Erzählstil auch zunehmend langatmiger und zäher und circa in der Mitte war ich bereits nicht mehr am Ausgang interessiert. Und als klar war, wer der Täter war, hat sich mein Interesse endgültig verloren.
Ich konnte zwar die Wut des Täters auf das Opfer irgendwo verstehen, aber ich konnte so gar nicht nachvollziehen, warum er diese Tat begangen hat.
*** ACHTUNG folgende Absätze können Spoiler enthalten ***
Die Charaktere
Die Charaktere blieben von Anfang bis Ende blass und nichtssagend. Ich konnte mit keinem eine Beziehung aufbauen, das lag wohl daran, dass es einfach nur zusammengewürfelte Personen waren, die nicht wirklich etwas miteinander zu tun hatten. Nur eine winzige Gemeinsamkeit ließ sie in diesem Zimmer landen. Bis auf diese Kleinigkeit erfährt man kaum etwas über sie.
Merkwürdig fand ich auch, dass die Personen alle so ruhig blieben. Keiner geriet in Panik, jeder ließ sich in aller Seelenruhe interviewen und befragen, obwohl im Nebenzimmer eine Leiche lag, die angeblich von einem unter ihnen ermordet wurde. Also ich hätte mir da schon mehr Gedanken drüber gemacht, wenn ich in einem Zimmer mit Fremden (und einem Mörder) eingesperrt gewesen wäre, mit keiner Aussicht auf baldiger Freilassung, sondern auf Tot durch Explosion.
Auch die Tatsache, dass Sheppard so gar nicht darauf kommt, wer denn der Kidnapper sein könnte. Er lebt doch täglich mit der Schuld, besäuft sich, weil er weiß, dass sein Leben als gefeierter Star nur auf einer Lüge beruht.
Die Rückblenden waren am interessantesten. Obwohl ich es normalerweise nicht so mag, in die Zeit zurückzuspringen, und lieber die gegenwärtigen Handlungen verfolge, war es diesmal ganz anders. In den Rückblenden ist wenigstens etwas passiert, was man von der Situation im Hotelzimmer nicht gerade sagen kann.
Leider habe ich jegliche Spannung oder Nervenkitzel in dieser Geschichte völlig vermisst.
Einziger Lichtblick: Die Geschichte wurde von Torben Kessler gelesen. Das war wahrscheinlich der Grund, warum ich das Buch nicht vorzeitig abgebrochen habe. Die Stimme war toll und hat mich in der Geschichte gehalten.
Fazit
»Escape Room – Nur 3 Stunden« konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Die Geschichte war langatmig, ohne Spannung und mit unglaubwürdigen, blassen Charakteren. Schade.