In dem Buch „die Liebe fällt, wohin sie will“ von Petra Hülsmann geht es um Marie, die nur Partys und feiern im Sinn hat. Sie hat zwar BWL studiert, will sich aber im richtigen Leben auf nichts Festes einlassen, weder in der Beziehung noch im Job
Als ihre Schwester Christine schwer an Krebs erkrankt und sie Marie darum bittet, bei ihr einzuziehen und sich um die Kinder zu kümmern, wird ihr bisheriges Leben komplett auf den Kopf gestellt. Es scheint so, als müsste Marie das erste Mal in ihrem Leben Verantwortung übernehmen. Dann steht auch noch ihr Vater vor der Tür und bittet sie darum, in die Firma einzusteigen, um die Schwester zu ersetzten, aber doch bitte nur, indem sie nett lächelt. Eigentlich hat Marie gar keine Lust darauf, denn sie interessiert sich weder für die Firma noch dafür, ständig auf den nervigen Daniel treffen zu müssen, um sich von ihm sagen zu lassen, wo es langgeht.
Die Charaktere haben Stärken und Schwächen, auch wenn sie diese gut zu verstecken wissen. Die perfektionistische große Schwester ist auf dem ersten Blick – ja, – perfekt. Marie scheint sorglos und unvernünftig zu sein. Erst nach und nach beginnen die Fassaden zu bröckeln. Die große Schwester ist doch nicht so stark, wie sie vorgibt zu sein und Marie offenbart endlich in Innerstes, dass sie lange versteckt und mit Partys versucht hat zu überspielen. Allerdings fand ich Marie manchmal schon etwas übertrieben dargestellt. Ich habe mich oft gefragt, ob jemand, der fast dreißig ist, so handeln würde, wie sie es tut. Sie lässt sich schon viel von ihrer Familie gefallen. Ihre Familie scheint auch nicht besonders viel von ihr zu halten und sie haben sie bereits abgeschrieben.
Der Schreibstil ist wie immer flüssig, humorvoll und gut zu lesen. Man blättert nur so durch die Seiten. Besonders gut an Petra Hülsmanns Geschichten gefällt mir, dass einige Charaktere aus früheren Büchern auftauchen. Knut (alle Bücher) und seine Kneipenkönigin Irina (Buch 3 und 4) und auch Lena und Ben aus dem ersten Buch.
All ihre Geschichten spielen in Hamburg und man bekommt richtig Lust mal nach Hamburg zu fahren, um die verschiedene Orte abzugehen. Hier ist es der Hafen. (in den anderen Büchern gab es das Antiquariat, die Schlittschuhbahn, das Fußballfeld und der Flughafen.) Außerdem hofft man immer darauf, dass im nächsten Taxi Knut sitzt und einem gute Ratschläge gibt. 🙂
Zwischendurch begegnet man auch in den Dialogen dem norddeutschen Platt. Das macht das Ganze noch etwas authentischer und man kann sich richtig vorstellen, dass einem diese Situation auch im wahren Leben passiert. Für alle, die Schwierigkeiten damit haben gibt es eine Art Wörterbuch am Ende des Buches, damit auch jeder versteht, was gesprochen wird.
Es gibt auch einige Passagen, in der über die Krankheit geschrieben wird, und was sie und vor allem die schwere Behandlung mit den Charakteren macht. Christine ist von den schweren Nebenwirkungen der Chemotherapie völlig am Ende und auch Marie kann es kaum mit ansehen, wie ihre Schwester langsam den Lebenswillen verliert. Marie merkt mehr und mehr, dass sie nicht wie bisher mit ihrem Partyleben weitermachen kann und übernimmt endlich Verantwortung.
All das regt schon sehr zum Nachdenken an. Schließlich kann es jeden treffen, völlig willkürlich, was hier auch schön zur Sprache kommt. Das Leben ist eben nicht fair und fällt, wohin es will. Es wird schön beschrieben, wie sich mit einem Schlag alles ändern kann und sich die Charaktere anpassen und über sich selber hinauswachsen müssen, um den Widrigkeiten des Lebens trotzen zu können.
Das Cover reiht sich in die Gestaltung der anderen Bücher mit ein. Sie haben Wiedererkennungswert. Es hat etwas locker leichtes und sommerliches an sich. Sehr hübsch.
Das Buch hat mir wieder sehr gut gefallen, auch wenn ich nicht alle Handlungsweisen der Charaktere nachvollziehen konnte, war es doch sehr unterhaltsam und hat bei mir wieder ins Herz getroffen.
Das Buch wurde mir von Lovelybooks zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.